KI? Nur was für Profis!

Notizen auf einem Blatt Papier, das auf einer Tastatur liegt.

So ist das mit der generativen KI im Schreibberuf: Sie sorgt für Gesprächsstoff. Schreibzentren, die das Schreiben beibringen, sind sich nicht ganz einig. Manche sagen „auf keinen Fall“ andere meinen „ist eh schon da“. 

Die einen denken an mangelnden Datenschutz, Menschenrechte, die Ökobilanz und wie das Lernen davon beeinflusst wird. Sie stehen dem Thema KI im Schreibprozess eher kritisch gegenüber. Die anderen erkennen: Die KI ist da, wir müssen lernen, verantwortungsvoll mit ihr umzugehen. Vor diesem Hintergrund fragen die Schreibexpertinnen Isabella Buck und Anika Limburg in ihrem Artikel „KI und Kognition im Schreibprozess: Prototypen und Implikationen“, wie genau die Künstliche Intelligenz unser Denken und unseren Schreibprozess beeinflusst.

Wie können Schreibende KI nutzen?

Die beiden Autorinnen schauen sich an, wie man beim Schreiben die KI nutzen kann. Denn ihrer Ansicht nach können Tools wie ChatGPT oder Perplexity unser Denken beeinflussen. Die Tools können das Denken

‒ ersetzen und Teile oder komplette Texte erstellen
‒ entlasten, indem sie Aufgaben wie Redigieren oder Korrigieren übernehmen
‒ unterstützen, indem sie bei der Recherche oder beim Zusammenfassen helfen
‒ erweitern und z. B. in Materialien Lücken oder neue Perspektiven aufzeigen

Welche Gefahren birgt KI beim Schreiben?

Isabella und Anika schauen in ihrem Fachartikel vor allem auf die Extreme: Den Ersatz des Denkens und die Erweiterung desselben. Dabei sehen sie auch Gefahren. Es könnte zu einem Verlust von Lese- und Schreibkompetenz kommen, wenn wir uns nur noch zurücklehnen. Oder es entsteht eine Art Entfremdung von unserem eigenen Text, weil wir ihn blind übernehmen und damit den Leser aus den Augen verlieren. Auch die Angst, altmodisch zu wirken, wenn man KI ablehnt, ist ein Punkt, den die Wissenschaftlerinnen diskutieren.

Ein Waschbär, der Zuckerwatte wäscht

Sobald wir die KI nicht als Ersatz, sondern als Unterstützung nutzen, wird das Schreiben zwar nicht leichter, aber besser! Mit der richtig eingesetzten KI können wir Inhalte vertiefen und die Qualität steigern. In meinem Alltag als Schreibende erlebe ich KI als Unterstützung. Sie hilft mir, neue Formulierungen zu finden, fasst Inhalte zusammen oder korrigiert Fehler. Manchmal unterstützt sie mich bei der Recherche, auch wenn dabei manchmal nicht viel Brauchbares übrigbleibt. Mit KI-Recherchen arbeiten erinnert mich an einen Waschbären, der seine Zuckerwatte wäscht.

Praktischer Helfer im Textalltag

Deeplwrite und Wortliga sind meine ständigen Begleiter. Sie erleichtern mir die Arbeit, unterstützen mein Denken, und erweitern meine Perspektive. Ich setze sie beim Überarbeiten meiner Texte ein. Sie helfen mir meine Inhalte nochmals aus einer anderen Perspektive zu sehen. Oft schreibe ich den Vorschlag der Tools um und es kommt ein noch besserer Text raus. ChatGPT ist nicht meins. Dafür ist Perplexity oft bei der Recherche nützlich. Es hilft mir, erste Eindrücke zu sammeln, Wissen zu ordnen und Texte zu planen, für die ich Informationen über Zielgruppen oder Ziele benötige.

Dirigierstab bleibt in meiner Hand

Eines ist sicher: Die KI wird mir nie ganz abnehmen, was wirklich wichtig ist. Die Verantwortung für den Leser. Die Vorstellung davon, was mein Text erreichen soll, diese Aufgabe bleibt bei mir. So eingesetzt ist die KI hilfreich. Ich lehne sie nicht ab. Allerdings ist sie keine Revolution. Für mich gilt und als Allgäuerin kann ich das so auf den Punkt bringen: „Wie der Herr so’s G’scherr“. Es kommt immer darauf an, wie man die KI nutzt. Gut eingesetzt ist sie eine Hilfe. Aber eines ist sicher: Fertige Texte? Das kann sie nicht.

Textquelle: „KI und Kognition im Schreibprozess: Prototypen und Implikationen“ (2024) Fachartikel von Dr. Isabella Buck und Anika Limburg, veröffentlicht im Journal der Schreibwissenschaft 15 (1), 8-23